RundumdenGlockenturm /März2015
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DerTodgehörtzumLeben.DerUmgang
mit ihm ist eine Lebensaufgabe. Und
keine einfache. Unser neues Trauercafé
hilft dabei, sie zubewältigen, indem es
die Möglichkeit bietet, über den Ab-
schied von einem geliebten Menschen
zu sprechen. Ebensohilfreich sindTrau-
errituale.
Jede Kultur verabschiedet sich auf ihre
Weise von ihren Toten. Christen bahren
die Körper der Verstorbenen zum Bei-
spiel meistens noch einige Tage auf, um
zu trauern, bevor sie ein Erdbegräbnis,
eineFeuer-oderSeebestattungveranlas-
sen. Das ist bei Muslimen anders. Sie
bestatten ihre Toten möglichst schon
nacheinigenStunden.Dafürwaschen sie
denKörper vonKopf bis Fuß, hüllen ihn
in Tücher und legen ihn so mit dem
GesichtgenMekka indieErde.
Vielfalt vonBestattungsriten
So setzen zum Beispiel Hindus in Indien
den Verstorbenen auf einen Stuhl und
waschen ihn unter fließendem Wasser
gründlich, ehe sie ihn, gesalbt und mit
Tüchern umwickelt, auf einem Scheiter-
haufen verbrennen. Doch zuvor umrun-
dendieAngehörigendesTotendenPlatz
noch fünf Mal im Uhrzeigersinn – als
Sinnbild für fünf Elementedermateriel-
lenWelt, darunter Erde, Feuer undWas-
ser. Um anschließend die Asche wieder
an die Natur zu übergeben, streuen sie
diese in den heiligen Fluss Ganges oder
ineinanderesheiligesGewässer.
Esgibtweltweit eineVielzahl vonPrakti-
ken,dieWesteuropäernvielleicht skurril
anmuten, inanderenKulturkreisenaber
angemessenoder tröstlichwirken.
Gesellschaft
Trauer-Rituale inallerWelt
Wieverabschiedetman sichvoneinemgeliebtenMenschen?
JedeKulturbeantwortetdieFrageauf ihreWeise