Natur & Gesundheit
Volks- und Aberglauben
Früher hielten die Menschen Sterne für
göttliche Lichter am Himmel. In den über
das nächtliche Firmament flitzenden
Sternschnuppen meinte man Dochte zu
erkennen, die den Engeln beim Putzen
der Himmelskerzen herunterfielen. Im
14. Jahrhundert dachte man, die Licht-
streifen am Himmel entstehen, weil sich
Engel und Dämonen einen feurigen
Kampf liefern. Beim Volk der Adamanen,
die in der Bucht von Bengalen leben,
gelten noch heute Sternschnuppen als
brennende Fackeln, die von bösen Wald-
geistern in den Himmel geschleudert
werden. Im Volksglauben der Steppen-
bewohner in der Mongolei vermutet
man in den Sternschnuppen die Seelen
Verstorbener auf ihrer Reise ins Jenseits.
Wie man sieht, glaubt man nicht überall
an Sternschnuppen als glückbringende
Wunsch-Erfüller.
Die reine Wahrheit
Die Wahrheit ist freilich viel weniger
spektakulär als Volks- und Aberglauben.
Sternschnuppen haben nämlich mit Ster-
nen überhaupt nichts zu tun! Und es
kommt noch schlimmer: Die, die bei uns
romantisch verklärt sind, sind nichts
weiter als Staubteilchen oder Steinbröck-
chen, die im Weltall herumschwirren.
Sie werden auch Meteoroiden genannt
(bitte nicht verwechseln mit Meteoriten,
die auf die Erde fallen). Dringen diese in
die Lufthülle der Erde ein, verglühen sie.
Dieses Verglühen, was ca. 100 km über
unseren Köpfen stattfindet, sehen wir
als helle Linie, die auf die Erde zu stürzen
scheint: eine Sternschnuppe.
Sternschnuppenregen
In lauen Sommernächten im August ist
die Wahrscheinlichkeit, Sternschnuppen
zu sehen, besonders groß. Dann kom-
men sie in Massen scheinbar aus dem
Sternbild des Perseus – daher auch ihr
Name Perseiden. Aber auch jetzt im
November beglücken sie uns wieder.
Nun werden sie jedoch Leoniden ge-
nannt, weil sie dem Sternbild des Löwen
entspringen. In der Nacht vom 17. zum
18. November sollen es mehrere Tausend
Sternschnuppen sein. Ihre eigentliche
Quelle ist jedoch ein Komet mit dem
Namen Tempel-Tuttle, der im November
mit seiner „Sternenstaub-Wolke“ unserer
Erde nahe kommt.
Zeit für Wünsche
Aber wer sagt, dass nicht auch Wissen-
schaft einen großen Zauber haben kann?
Schauen wir doch einfach an einem
Spätherbstabend mit dicker Jacke und
Wolldecke um die Schultern gewickelt in
den klaren Nachthimmel und nehmen
uns Zeit für Wünsche. Und wenn wir
ganz fest daran glauben, werden sie viel-
leicht sogar wahr – egal ob mit oder ohne
Sternschnuppe.
n
Andrea Vogt-Bolm
Wünsch Dir was!
Überzeugen Sie sich
selbst vom Sternen-
schnuppenregen.
Andrea Vogt-Bolm
17
Sternschnuppen
laden zum Träumen ein
Lichtstreifen rasen über den nächtlichen Himmel.Wer von uns hat sich beim Anblick
einer Sternschnuppe nicht insgeheim schon einmal etwas gewünscht? Aber woher
kommt eigentlich der Glaube, dass Sternschnuppen Glück bringen?